42nd Street in Hamburg
Auch im Jahr 2016 durften wir Abschlussprojekt der aktuellen Absolventen der Stage School Hamburg inszenieren und mit 42nd Street hatten wir einen jungen Klassiker an die Hand bekommen, der uns viel Spaß bereitet, aber natürlich auch wieder die ein oder andere spannende Herausforderung mit sich gebracht hat.
Herausforderung Casting
Wie in den vergangenen Jahren durften auch dieses Mal nur diejenigen Absolventen an diesem Projekt teilnehmen, die in der Woche vor Probenbeginn (!) Ihre Abschlussprüfungen abgelegt und erfolgreich bestanden hatten. Dieses Verfahren bedeutet für uns im Umkehrschluss, dass wir bis zum Castingtermin nicht wissen, wer uns überhaupt zur Verfügung steht.
Zudem bedeutet eine bestandene Abschlussprüfung nicht, dass jeder Absolvent auch tatsächlich beim Abschlussprojekt teilnehmen wird. Erste Engagements, Reisen und manchmal auch andere Gründe stehen einer Teilnahme in einigen Fällen ebenso im Weg wie die nicht bestandene Abschlussprüfung in anderen.
Grundsätzlich gibt es beim Besetzen von Abschlussprojekten zudem natürlich die Besonderheit, dass ein vorgegebenes Ensemble auf die Rollen verteilt werden will und eben nicht für die Rollen die jeweils passenden Künstler ausgewählt werden.
Kreativteam 42nd Street
Weil das Kreativteam viele Dinge erst planen kann, sobald die Besetzung feststeht (was für sich allein schon ein interessantes Puzzle ist), haben wir alle dem Casting entgegengefiebert, denn nun konnte es endlich so richtig losgehen! Wir hatten das Glück, dass wir mit vielen Kreativen bereits zusammengearbeitet hatten, weil dies die Arbeitsabläufe erfahrungsgemäß immer deutlich erleichtert. Nicht umsonst redet man vom Team, allzu große Egos werden schnell problematisch. Das war zum Glück bei 42nd Street überhaupt nicht der Fall.
„Die Inszenierung von Jacqueline Dunnley-Wendt mit den aktuellen Absolventen der Stage School begeisterte durch ihre hinreißenden, exakten, vielfältigen Choreografien. Die Stepp- und die weiteren Ensembletänze bilden zugleich den Leistungshöhepunkt dieser Musicaltruppe. In zweierlei Hinsicht machte das Kreativ-Team gar aus der Not eine Tugend. Zum einen erfand Tina Schenderlein eine umwerfende Pappklappkulisse. Zum anderen entfielen die Kosten für das Ausheben eines Orchestergrabens, weil der musikalische Leiter Hauke Wendt am Schlagzeug und Jon Mortimer am Klavier mühelos ein ganzes Orchester ersetzen, derweil sie die Show live am rechten Bühnenrand begleiten.“ (DIE WELT)
Inszenierung als Abschlußprojekt
Besondere Aufmerksamkeit verdient die Tatsache, dass es sich bei dieser Produktion um ein Abschlussprojekt handelt. Denn hier gilt es abzuwägen: auf der einen Seite soll das Publikum einen schönen Theaterabend mit 42nd Street erleben. Auf der anderen Seite ist ein Abschlussprojekt auch ein Schaufenster, bei dem sich die Absolventen vielen Menschen präsentieren können, die Besetzungsentscheider sind. Natürlich gibt es vermeintlich größere und kleinere Rollen.
Daß viele Absolventen gern eine große Rolle spielen würden ist verständlich. Aber auch im Berufsalltag, der ja nun für unsere Künstler beginnen soll, bekommen nur die wenigsten gleich tragende Rollen in großen Produktionen. Uns ist es dabei grundsätzlich wichtig, dass alle Künstler verstehen, wie wichtig sie für den Erfolg einer Aufführung sind. Unabhängig von der Größe ihrer Rolle. Erfreulicherweise haben unsere Künstler in dieser Produktion das schnell verstanden. Nichtsdestotrotz bemühen wir uns, dass jeder Künstler zumindest für einen Augenblick im sprichwörtlichen Rampenlicht steht.
Hamburgs neues Theater
Mit 42nd Street durften wir die erste Produktion sein, die für einen längeren Zeitraum von mehreren Wochen Hamburgs jüngstes Theater bespielen durfte: das First Stage Hamburg mit knapp 300 Sitzplätzen gehört zumindest indirekt zur Schule und wurde innerhalb kürzester Zeit in ein ehemaliges Kino und Fotostudio eingebaut. So bekamen die Absolventen (und damit wir) die fantastische Gelegenheit, gleich mit dem Abschlussprojekt zu erfahren wie es ist, mehrere Wochen lang durchschnittlich acht Shows pro Woche zu spielen!
Viel Glück für die Zukunft
Für die meisten Absolventen war 42nd Street die erste Produktion mit längerer Laufzeit. Die hierfür erforderliche Kondition, Technik und Disziplin lässt sich schwer im normalen Unterricht vermitteln. Auch dies ist ein Grund, warum die Stage School diese Abschlussprojekt ermöglicht.
Es ist eine Freude, mit jungen, ambitionierten und wissbegierigen Künstlern zu arbeiten! Alle haben in den Wochen, in denen wir mit Ihnen zusammengearbeitet haben, nochmals einen großen Weg zurückgelegt. Wir sind gespannt, wie die Wege dieser jungen Menschen aussehen werden und wünschen Ihnen für diesen Weg alles Gute!
Unserem Publikum vielen Dank für die tolle Unterstützung. Den Kollegen vor und hinter der Bühne danken wir für die tolle Zusammenarbeit und der Stage School Hamburg für das uns entgegengebrachte Vertrauen und die Möglichkeit, 42nd Street mit den Absolventen gemeinsam auf die Bühne des First Stage Theaters zu bringen!